
Saarlouis. Sie ist erst 59 Jahre alt: Lydia W. aus dem Landkreis Saarlouis. Sie ist als Köchin in einem Pflegeheim berufstätig und das seit mehr als dreißig Jahren. Bisher hatte sie nie Probleme, selbst in den Krankenschein ist sie in drei Jahrzehnten fast nie gegangen. Ihr Beruf macht ihr Spaß, die älteren Menschen bereiten ihr Freude. Infolge der Coronavirus-Pandemie hat sich jedoch viel verändert für sie, zumindest seit diesem Monat. Denn für alle Bediensteten im Gesundheitswesen wurde eine Impfpflicht eingeführt - das gilt auch für jene, die nicht im direkten Kontakt mit den Bewohnern stehen. Auch sie müssen seit dem 15. März mindestens zwei Impfungen vorweisen.
W. ist der Impfung gegenüber skeptisch, sie vertraut nicht in den Wirkstoff und ist angesichts der ungewöhnlich schnellen Entwicklung der verschiedenen Vakzine kritisch eingestellt. Aus diesem Grund versuchte sie bisher so lange wie möglich, eine Impfung zu umgehen. Nun trat die Impfpflicht für Pflegekräfte in Kraft und sie wurde von ihrem Arbeitgeber vor die Wahl gestellt: geimpft oder gekündigt.
Sie möchte ihren Job jedoch unter keinen Umständen verlieren und entscheidet sich für die Impfung - in ihrem Fall ein folgenschwerer Fehler, wie sich nur wenige Tage später herausstellt. Denn schon am Tag der Erstimpfung plagen die 59-Jährige starke Bauch- und Kopfschmerzen, auch die Nieren schmerzten sehr. Sie spricht ihren Hausarzt darauf an, der ihr sagt, dies seien gewöhnliche Nebenwirkungen der Impfung - W. wartet ab. Einen Tag darauf muss sie ins Krankenhaus fahren, da die Schmerzen zunehmend stärker werden.
Die behandelnden Ärzte untersuchen sie, führen aufgrund der Nierenschmerzen einen Ultraschall durch und stellen zwei seltsame Flecken auf der Leber fest - hinzu kommt ein erhöhter Blutdruck. Beschwerden, die W. vor der Impfung nicht hatte. Der Zeitpunkt lässt nach den Angaben ihres Hausarztes durchaus auf einen Zusammenhang mit der Corona-Impfung schließen. Dies müsse jedoch noch näher untersucht werden - so lange gibt es auch keinen Krankenschein, erzählt W., die trotz starker Schmerzen im Bauchbereich auch weiterhin zur Arbeit erscheint.
Sie möchte sich unter keinen Umständen mehr ein zweites Mal impfen lassen, lieber verliere sie ihren Job und sei arbeitslos. "Ich habe mich für meinen Beruf impfen lassen und bin jetzt krank."